Marunaka Firmengeschichte

Marunaka Tekkosho Inc. wurde von meinem Grossvater Herrn NAKATARO MOCHIZUKI gegründet. Er wurde 1909 im sehr armen Dorf Tochizawa als erster Sohn geboren. Das Dorf Tochizawa (mit Teeplantage [Grüner Tee]) liegt etwa eine Fahrstunde ausserhalb Shizuoka City.

Herr Mochizuki hatte fünf ältere und eine jüngere Schwester und war der einzige Sohn. Seine Familie war sehr arm und manchmal bekam er nur eine Mahlzeit am Tag. Bereits im Alter von 9 Jahren lebte er als Babysitter im Haus eines Gutsherrn. 1920 mit 12 Jahren wurde er in einen kleinen metallverarbeitenden Betrieb in die Lehre geschickt.

NAKATARO MOCHIZUKI 1930 (21-jährig)

 Der Betrieb hiess „Maruzen Iron Works“. Er arbeitete sehr hart und gewissenhaft, so wurde er im Alter von 20 Jahren von der Handelskammer in Shizuoka als „hervorragender Lehrling“ ausgezeichnet.
Mit 21 wurde er dem militärischen Eignungstest unterzogen; er wurde aber wegen seiner geringen Körpergrösse von ca. 150 cm vom Militär freigestellt.
1932 heiratete er und im November desselben Jahres wurde sein Sohn, Toshihei Mochizuki (mein Vater) geboren.
1933 (mit 24 Jahren) machte er sich selbständig und gründete die Firma „MARUNAKA TEKKOSHO“. Zuerst stellte er Maschinen für die Produktion japanischer Geta (Holzschuhe) her, da diese zu jener Zeit sehr gefragt waren. 
Der Name „MARUNAKA“ setzt sich aus zwei Namen zusammen. „MARU“ nach seinem Lehrbetrieb „MARUzen Ironworks“ dem er seine gute Ausbildung verdankte, und „NAKA“ nach seinem Vornamen „NAKAtaro“.

Während des zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb vom Marineministerium der Mitsubishi Heavy Industry als Zulieferer unterstellt und zur Herstellung von Munition gezwungen.

Am 19. Juni 1945 wurde die Stadt Shizuoka von B-29 Bombern (insgesamt 137 Flugzeuge) zerstört und der Betrieb brannte dabei vollständig nieder. Mein damals 12-jähriger Vater Toshihei erzählte mir später, dass er sich noch gut erinnere wie sein Vater Nakataro (damals 36) laut weinte als er vor den Trümmern seines Betriebs stand. Toshihei hatte seinen Vater zuvor noch nie so sehr weinen sehen. 

Nakataro baute den Betrieb im Mai 1946 wieder auf, zuerst war es ein sehr bescheidener Betrieb. Aber er arbeitete sehr hart und konnte seine Holzschuh-Produktionsmaschinen durch Ideenreichtum und Originalität ständig verbessern.

Alter Prospekt: Maschinen für die Holzschuhproduktion
Hölzerne Teekisten
Zum Schutz vor Feuchtigkeit mit Weissblech ausgekleidet

1948 wurde die MARUNAKA TEKKOSHO INCOPORATED gegründet. Nakataro Mochizuki entwickelte viele Maschinen und Geräte, darunter im speziellen die Putzhobelmaschine, die sich als Verkaufsschlager von Marunaka herausstellte. Diese Maschine legte den Grundstein für die weitere Entwicklung von Marunaka.

Die Grundlage für die Erfindung der Putzhobelmaschine war die spezielle Verpackung für den „Japanischen Grünen Tee“.

Der Bezirk Shizuoka ist seit langem ein Hauptproduzent von Grünem Tee. Selbst heute noch kommen rund 40% des Japanischen Grünen Tees aus dieser Region. Deshalb gab es dort eine grosse Nachfrage nach hölzernen Teekisten, deren Oberflächen alle von Hand bearbeitet wurden. Nachdem Nakataro viele dieser Handwerksbetriebe besucht hatte begann er sich Gedanken zu machen, wie man diese Kisten mit der Maschine putzhobeln könnte. So begann die Entwicklung der Putzhobelmaschine.
Diese Teekisten werden auch heute noch hergestellt.

Unter folgendem Link ein Beispiel für einen Herstellungsbetrieb zur Herstellung der traditionellen Teekisten aus Holz: http://www.hikarie8.com/d47designtravelstore/blog/2015/09/post-148.shtml.
In diesem Betrieb ist auch eine im Einsatz befindliche Marunaka Putzhobelmaschine zu sehen.

Herr Mochizuki 1979, 70-jährig mit dem Orden „The order of the Rising Sun, Gold and Silver Rays“

Am Anfang waren die hergestellten Putzhobelmaschinen noch nicht perfekt. Jedoch nach etwa 10 Jahren waren die Maschinen als „Super Surfacer“ (Putzhobelmaschinen) sehr bekannt und verkauften sich deshalb sehr gut. Bereits im Jahr 1961 wurde die Maschine als „automatic surface finishing machine“ (automatische Oberflächen-Finiermaschine) patentiert.
Als die Putzhobelmaschinen bekannt wurden erhielt MARUNAKA viele Klagen von Handwerkern, die die Teekisten bislang von Hand bearbeiteten. Sie forderten von MARUNAKA: „Nehmen Sie uns nicht unsere Arbeit weg! Stoppen Sie den Verkauf der Maschine!….“ Später erzählte mein Grossvater mir manchmal. „Viele Anwender und Händler kamen in meine Fabrik, manche von weit her, mit Bargeld in den Taschen und flehten mich an, Ihnen doch eine Putzhobelmaschine zu verkaufen.“
Herr Nakataro Mochizuki erhielt mehr als 100 Patente und Musterschutz-Einträge in seinem Namen, bis er 1993 im Alter von 84 Jahren nach einem erfüllten Leben starb. Im Laufe seines Lebens erhielt er ausserdem viele Zertifikate und Auszeichnungen für seine Arbeit und seinen Beitrag zur holzverarbeitenden Industrie.
Sein grösster Stolz war sicherlich die „Medal of Yellow Ribbon“ welche ihm 1971 verliehen wurde, sowie „The order of the Rising Sun, Gold and Silver Rays“ 1979, für seine aussergewöhnlichen Verdienste. Beide Male wurde er zu einer Audienz beim Kaiser in den Palast geladen.

Herr Mochizuki (Pfeil) beim Gruppenphoto im Garten vor dem kaiserlichen Palast

Im Juni 1954 begann Marunaka mit dem Export seiner Maschinen. Die ersten Maschinen waren Maschinen für die Produktion von Holzschuhen und gingen nach Malaysia und Burma (heute Myanmar). 1955 stellte Marunaka ihre Holzschuh-Produktionsmaschinen erstmals auf der Internationalen Messe in Tokyo aus und schloss einen Exportvertrag mit einem philippinischen Händler ab. Der Export begann zu florieren, nachdem die Patente der Putzhobelmaschine 1971 und der Längsmessermaschine für die Furnierherstellung 1972 auch in den USA zugelassen wurden.

Der Vulkan Fuji von Shizuoka aus gesehen

Marunaka hat mittlerweile weltweit Kunden in mehr als 42 Ländern.
Ich (Kiyoshi Mochizuki) stieg 1985 in die Firma ein und bin der jetzige Geschäftsinhaber der Marunaka Tekkosho Inc. in dritter Generation.

Kiyoshi Mochizuki

Storch Industrie-Anlagen GmbH
Eilenau 123
D 22089 Hamburg / Germany